Historie der Einsatzabteilung

Wenn man die Dorfgeschichte zurückverfolgt, so berichten die Chronisten immer wieder von Feuersbrünsten und Brandschäden. Diese entstanden einmal durch Kriegsereignisse, aber auch durch den fahrlässigen Umgang mit Feuer und offenem Licht. Aufgrund der engen Bebauung hinter dem Wallgraben durch Fachwerkhäusern mit Strohdächern fanden die Flammen reichlich Nahrung. Nach der Stadtrechtsverleihung im Jahr 1360 wurde der gesamte Ort von einem Graben umgeben, der von den Zuflüssen des Dörsbaches mit Wasser gefüllt wurde. Die Ostseite des Ortes schützte der schon 1353 genannte große Weiher, der etwa 5 Morgen groß war. Löschwasser war also genügend vorhanden, aber der Transport zur Brandstelle ging jahrhundertelang mit der Eimerkette, in die sich alle Bürger einreihten und die Löscheimer von Hand zu Hand weiterreichten.

1565 wird von einem großen verderblichen Brandschaden berichtet.


Am 9. Oktober 1691 verbrannten mit Pfarrhaus, Rathaus und Schule die Kirchenbücher und älteren Aufzeichnungen der Pfarrei und Gemeinde. Selbst die weit vor dem Tor stehende Brühlmühle brannte völlig ab.


Am 1. März 1858 brach im Pfarrhaus ein Feuer aus. Pfarrscheune, Stallungen, 2 Wohnhäuser und weitere Scheunen brannten nieder.


Das schwerste Brandunglück traf die Gemeinde am 1. Juni 1883, als bei einem Großfeuer im Unterdorf die "Welsch Eck" zerstört wurde. Mit den beiden Ortsspritzen bekämpften die Einwohner den Brand. Löschmannschaften aus den Nachbarorten halfen bis zum Abend das Flammenmeer zu ersticken. 22 Wohnungen, 29 Scheuern und Stallungen lagen in Schutt und Asche. 13 Wohnhäuser waren stark beschädigt und 200 Menschen obdachlos.


Zehn Jahre später beschlossen die Bürger, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Ihre Ausrüstung bestand aus einer vierrädrigen Handdruckspritze, die von Pferden gezogen wurde, aus Löscheimern, Stegleitern und Einreißhaken.


Mannschaftsfoto1904 wurde die Wasserleitung gebaut. Damit standen überall Hydranten zur Wasserentnahme zur Verfügung.


Am Karfreitag 1909 brannten 7 Wohnhäuser und 5 Scheunen ab.Jetzt hatte die Wehr eine Zweirädrige Handdruckspritze, eine Hydrantenspritze und einen Leiterkarren.


1926 gab es wieder einen Brand im Unterdorf, dem 3 Wohnhäuser und 3 Scheunen zum Oper fielen.


400-Liter Motorspritze1929 schaffte die Gemeinde eine 400-Liter Motorspritze an, die bis in die Nachkriegszeit einsatzfähig war und noch heute im Gerätehaus zu sehen ist.


1930 wurde das alte Spritzenhaus an der evangelischen Kirche abgebrochen. Die Geräte wurden in der Pfarrscheune abgestellt bis das neue Gerätehaus an seinem heutigen Platz mit einem hölzernen Schlauchturm fertig gestellt war.


Am 30. Mai 1956 erhielt die Wehr ein neues Löschfahrzeug LF 8 mit eingeschobener Tragkraftspritze und Vorbaupumpe.


Am 5. November 1956 bei einem Brand in der Brühlmühle kam es zum ersten Einsatz. Weitere Einsätze gab es bei Wald-, Gras- und Heckenbränden, nicht zu vergessen die Nachbarschaftshilfen in Reckenroth, Berndroth, Huppert, Nauroth und Dickschied. Durch den immer stärker werdenden Straßenverkehr standen bald die technischen Hilfeleistungen an erster Stelle.


Am 17. Februar 1968 wurde das Feuerwehrgerätehaus in Eigenleistung abgebrochen, um dem Heutigen Platz zu machen.


Der Neubau wurde der Wehr am 10. August 1968 übergeben und 1996 - 2000 durch einen Anbau erweitert.


1975 erhielt die Wehr ein Tanklöschfahrzeug TLF 16. Beide Fahrzeuge wurden mit Funk ausgestattet.


1990 konnten durch eine Spendenaktion für die "Stille Alarmierung" Meldeempfänger angeschafft werden. Nachdem das LF 8 nicht mehr einsatzfähig war und ein Gebrauchtfahrzeug auch nicht den Anforderungen entsprach, beschaffte die Gemeinde ein wasserführendes Tragkraftspritzenfahrzeug TSF-W als wichtige Ergänzung.


Am 6. Juni 1991 wurde es feierlich in Empfang genommen. Ergänzt durch modernen Atemschutz konnte die Wehr im Rückblick ihres 100-jährigen Bestehens im Jahr 1993 vom Ausbildungsstand und ihrer Ausrüstung allen Anforderungen gerecht werden. Die erste Motorpumpe aus dem Jahr 1929 ist noch heute im Gerätehaus ausgestellt (siehe oben).


Das erwähnte TLF 16 wurde nach über 25 Dienstjahren im Juli 2001 durch das heute im Dienst befindliche neue Tanklöschfahrzeug TLF 16 / 25 abgelöst.


Das TSF-W befand sich nur wenige Jahre im Dienst der Laufenseldener Wehr. Es wurde 1995 durch ein neues, ebenfalls wasserführendes Löschgruppenfahrzeug LF 8 / 6 TH abgelöst, das ebenfalls noch heute im Dienst ist.


Schwere Feuerbrünste, die mit einem Schlag große Teile eines Ortes zerstören, gehören heute Dank geänderter Bauweisen und hoher Sicherheitsstandards der Vergangenheit an. Das letzte große Brandereignis in der Gemarkung Laufenselden war der Brand der Schellhornsmühle zwischen Laufenselden und Reckenroth im Juli 2012. Das seit längerer Zeit unbewohnte Gebäude, in dem früher u. a. der damalige Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Laufendelden, Karl Schäfer, zuhause war, brannte vollständig nieder.


Weitere schwere Brandereignisse im Gemeindegebiet Heidenrod gab es in den letzten Jahren in Nauroth und Kemel. In Nauroth brach im Juni 2015 in einem im Umbau befindlichen ehemaligen Hotel ein Kellerbrand aus. Mehrere Personen konnten gemeinsam mit anderen Wehren aus dem Gebäude gerettet werden. In Kemel kam es im April 2017 zu einem nächtlichen Großbrand in einem Recyclingbetrieb. Auch hier waren Wehren aus ganz Heidenrod sowie überörtliche Kräfte mehrere Stunden im Einsatz.


Wie bei nahezu allen Feuerwehren bilden neben den Brandeinsätzen auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Heidenrod-Laufenselden inzwischen die Einsätze zur technischen Hilfeleistung einen wesentlichen Schwerpunkt des Einsatzgeschehens und damit natürlich auch bei Ausbildung und Übungen.


In der waldreichen Gemeinde Heidenrod zählen dazu viele Unwettereinsätze mit dem Stichwort „Baum über der Straße“, Unterstützungseinsätze für den Rettungsdienst und immer wieder schwere Verkehrsunfälle.


Wesentliche Teile dieses Beitrages stammen aus einem Artikel des damaligen Schriftführers Friedrich Schmidt zur Festschrift zum 75-jährigen Jubiläum 1968, der etwas überarbeitet wurde und der ergänzt auch in den Festschriften zum 100-jährigen Bestehen 1973 und zum 125-jährigen Jubiläum 2018 abgedruckt war.

Nicht vergessen werden sollen die Leute, die unsere Wehr wesentlich mitgestaltet haben und ihr zu ihrem heutigen Stand verholfen haben. Die ehemaligen Kommandanten, Ortsbrandmeister und Wehrführer seit der Gründung:

  • Georg Russert
  • Eduard Holzhausen
  • August Diefenbach
  • Willi Reibling
  • Karl Schäfer
  • Willi Gilbert
  • Wilhelm Herche
  • Fritz Bodenheimer
  • Karl Hecking
  • Willi Myland
  • Willi Reibling
  • Günther Christ
  • Stephan Rausch
  • Manuel Schultz
  • Jeffrey Seifert